Weilerbach Aktuell – 48/2014 – 27.11.2014
Ramon Chormann zu Gast im Sängerheim in Erzenhausen
mit seiner Herbsttournee „Doppelt so bleed!“ 2014
In seinem 4. Bühnenprogramm „Doppelt so bleed!“ befasst Ramon Chormann sich ausgiebig mit dem Umgang mit Zahlen, mit denen wir nur so um uns werfen. Seiner Aussage zufolge hat seine „Lebensabschnittsgefahr“ letztens zu ihm gesagt: „Ich hab‘ Dir schun 100.000 Mol gesaat …“ (bei einem Satz, der 5 Sekunden dauert, wären das insgesamt 5 Tage inkl. der Nächte und 18 Stunden). Aber selbst wenn es so wäre, schmunzelt er, könne er einen solchen Satz ohne Probleme eine ganze Woche lang überhören. Er befasst sich in seinem Programm mit den Widrigkeiten des heutigen Alltags, von Problemen mit dem Flaschenautomaten über die Euro-Krise („Mer kann sich jo mol um e paar Milliarde verechne!“) bis hin zu „ich wollt eigentlich nur noch schnell e Brot hole“, was durch vielfältige Ablenkungen über eine Stunde dauert und den Pälzer nahe an den Rand der Verzweiflung bringt. Neue Geschichten von seinem Freund Herbert und dessen Frau Elvira sind auch wieder fester Bestandteil des derzeitigen Bühnenprogramms, das er im Übrigen nach Erzenhausen nur noch zweimal zum Besten geben wird, bevor er mit seinem 2015er Programm „Ich saa’s jo nur!“ an den Start geht. Von Elvira weiß er zu berichten, dass beide Eheleute im Bad waren, sie duschen wollte und zu ihm sagte: „Herbert, mach doch mo de Rollo runner, net dass die Nachbarschaft sieht, wie ich dusche geh.“ Darauf erwidert der Gatte: „Wenn das die Nachbarschaft sieht, dann mache die de Rollo schon selwert runner.“ Eine Pointe folgt auf die nächste und das Publikum im voll besetzten Saal ist sichtlich begeistert. Aber zurück zu den Zahlen: dass der „Ulrich“ große Probleme mit Zahlen hat, sei ja nun auch bekannt. Am 1. Tag habe er sich zu 3,5 Mio. bekannt, am 3. Tag zu 28 Mio. Steuerschulden. Schnell wird klar, dass Uli Hoeneß damit gemeint ist und Chormann ergänzt: „Zu dreieinhalb Jahren Haftstrafe hat er gleich „ja“ gesagt, hörte sich fast an wie „ja, gerne“! Dann beschäftigt er sich mit dem unliebsamen Thema „Stuttgart 21“ und fragt: „Ist hier vielleicht jemand im Saal, der sich schon mal um 2 Milliarden Euro verrechnet hat?“ Gekonnt spielt er Klavier und bringt dazu singend einige Dinge direkt auf den Punkt, zur Freude des Publikums.
Das Kabarett wurde in der Regie des Heimatvereins Pörrbach veranstaltet. Vor der eigentlichen Veranstaltung wurde Georg Brehm, Redakteur i.R. von „Weilerbach aktuell“ für seine gekonnte Berichterstattung über Jahre hin mit dem „Pörrbacher Oscar“ ausgezeichnet.
Der Erlös des Abends geht an die Familie Stefan Scheuermann aus Erzenhausen. Herr Scheuermann befindet sich aufgrund eines Kreislaufstillstandes seit Anfang Mai im Wachkoma. Sein Gehirn wurde in Folge von Sauerstoffmangel schwer beschädigt. Die Familie hat sich entschieden, ihn zu Hause zu pflegen. Da seine Frau Irina arbeitet, den Haushalt führt und sich um die Erziehung von Sohn Luca (10) kümmert, sind sie auf fremde Hilfe angewiesen. Die Spende aus der Veranstaltung (die Gemeinde Erzenhausen hat auch auf die Saalmiete verzichtet) soll für die medizinische und soziale Versorgung verwendet werden. Am 12. November wurde weiterhin der Verein „Für Stefan e.V.“ gegründet. Auch die Erzenhausener Landfrauen werden den Erlös des Adventsmarktes am Sonntag für die Familie Scheuermann stiften.